Mittwoch, 29. Januar 2020

Ich brauch das nicht, ich kann jederzeit damit aufhören

Hallo liebe Ehefrau, lieber Ehemann, Hallo lieber Partner, liebe Partnerin.
Wenn dich die Überschrift dieses Beitrages anspricht, dann hast du entweder einen lieben Menschen in deinem näheren Umfeld, von dem du diese Worte bereits unzählige Mal hören durftest oder bist es gar selbst, der diesen Satz bereits verwandt hat.
Ich selbst gehöre zu Team 1. Als Tochter einer alkoholabhängigen Mutter lernte ich den Satz schon weit vor meiner Einschulung kennen. Unzählige male, erwähnte meine Mutter diesen Satz, unzählige male, glaubte ich diesen. Unzählige male, schöpfte ich Hoffnungen und war mir selbst sicher, dieses Mal schafft sie es, ihre Sucht zu besiegen.

Nun Ich bin erwachsen und sie säuft immer noch.

Ich habe mich in den letzten Wochen sehr viel mit dem Thema Alkohol- und Substanzmissbrauch in Familien beschäftigt. Habe Fachartikel gelesen, Erfahrungsberichte angehört und mir selbst dazu den Kopf zerbrochen. Ich werde heute mal genauer darauf eingehen, wie sich der Alkohol- und Drogenmissbrauch in einer Partnerschaft auswirkt und warum die meisten Ehen/ Partnerschaften genau aus diesem Grund entweder in einer toxischen Beziehung oder mit der Trennung enden.

Wenn ich jemanden kennenlerne, mit dem ich vielleicht eine Beziehung eingehen möchte, dann bemerkte ich oft erst später, dass mein potenzieller Partner ein Problem hat. Die können das nämlich sehr gut verstecken. Doch spätestens, wenn mein klarer Menschenverstand wieder eingesetzt hat und die ersten rosa Wolken verschwunden sind, dann spüre ich, dass etwas nicht stimmt. Doch Alkohol/Substanz abhängige sind wahre Meister der Vertuschung. Sie werden dir Geschichten auftischen und du wirst sie glauben, aus Liebe.
Lange wird eure Beziehung so weiter vor sich hin leben. Es ist ein geben und ein nehmen. Wobei du mehr und mehr beginnst, mehr zu geben als zu nehmen. Du gibst deinem Partner/in dein Vertrauen, ein Geschenk welches das höchste Gut zwischenmenschlicher Beziehungen ist. In deiner Magengegend macht sich jedoch von Mal zu Mal, ein immer größerer werdender Zweifel breit. Du weißt, dass du belogen wirst, findest vielleicht Hinweise, die die Sucht des Partners/in erklären. Sprichst du deine Bedenken an, werden diese direkt entschärft und du wirst beruhigt.
Du beginnst dich zurückzuziehen, jede freie Minute nachts im Bett denkst du darüber nach. Das vermeintliche Problem deines Partners/in ist für dich allgegenwärtig.
Vielleicht hast du deine Bedenken bereits offen angesprochen. Gelobte er/sie Besserung? Verspricht sie/ er, sofort damit aufzuhören? Glaubst du das?

Tu dir selbst den Gefallen und überlege dir, was DIR wichtig ist. Ja klar, du liebst diesen Menschen und möchtest ihn nicht verlieren. In guten wie in Bösen Zeiten, so will es das Ehegelübde.
Ich nenne das einen schmalen Grat zwischen Eheversprechen und Co-Abhängigkeit.

Aus meiner persönlichen Erfahrung weiß ich, dass man einen suchtkranken Menschen nur hilft, wenn man ihm nicht hilft.
Du wirst niemals Erfolg haben, wenn du ihm/ihr unzählige Standpauken zum Thema Sucht und Substanzmissbrauch halten wirst und wenn du deinen Partner/ in deckst und die Umstände verharmlost. Du wirst dich nur selbst belügen. Der einzig richtige Weg ist, dass du dich da rausholst.
Auch Angehörige können zu einer Suchtberatungsstelle gehen und sich Hilfe holen bzw. Gespräche führen, die guttun und dir bei deinen Entscheidungen auf fachlicher und menschlicher Ebene zur Seite stehen.

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