Sonntag, 22. November 2020

Ständig Streit in der Beziehung - warum es ständig eskaliert und was du dagegen tun kannst

 Die kleine Juli lebt mit ihrer alkoholkranken Mama in einer kleinen Wohnung in Frankfurt. Juli schaut jeden Tag nach der Schule aus dem Fenster und sieht den anderen Kindern beim toben zu. Die 8- Jährige weiß ganz genau, dass niemand von den anderen Kindern weiß, dass sie existiert obwohl sie alle in eine Klasse gehen. 

"Juli sitzt in der Klasse allein an einem Tisch und wirkt auf die anderen Kinder eher beängstigend. Sie schaut immer sehr traurig aus und spricht kaum. Häufig kommt sie zu spät zum Unterricht und wirkt abwesend. Fast so, als wäre sie in einer anderen Welt. Spreche ich sie darauf an, sinkt ihr Blick auf den Boden und murmelt ganz leise, dass es alles gut ist." - Berichtet die Klassenlehrerin über Juli. 

Nach dem Unterricht verschwindet das kleine Mädchen sofort aus dem Klassenraum und läuft den ganzen Weg allein nach Hause. 

Dort angekommen fällt die Schultasche bis zum nächsten Morgen in die Ecke. Juli hat keine Zeit für Hausaufgaben. Ihre betrunkene Mutter, immer noch im Pyjama auf der Couch liegend, ruft mit verwaschener Stimme nach ihr. Juli weiß genau was ihre Mutter will, sie braucht den Schnaps in der braunen Flasche. Die Flasche, die Juli erst letzte Nacht bis zur Hälfte ins Spülbecken schüttete, damit ihre Mutter nicht alles auf einmal trinken kann. 

Julis Magen knurrt gewaltig, sie läuft in die Küche, um sich dort etwas zu essen zu machen. Der Kühlschrank gibt nicht viel her außer Bier und ein paar Scheiben Käse. Plötzlich steht ein fremder Mann in der Küche und begrüßt das kleine Mädchen. Bevor sie realisierte, dass er wohl wieder ein neuer Freund ihrer Mutter sei, schwankte er aus dem Raum und stolperte über ihre Schultasche. Juli standen die Tränen in den Augen. Sie ahnte, dass die Nachtwieder wenig Schlaf für sie bereit hielt, da ihre Mutter und der neue Mann sich wieder lautstark streiten werden. "Und wer soll sonst auf Mama aufpassen, wenn ich es nicht tue?" - Denkt Juli.

Viele Jahre vergingen und Juli ist mittlerweile 15 Jahre alt. Zu Hause hat sich nicht viel geändert. Ständig neue Männer, ständig Alkohol. Die Fürsorge für ihre Mutter scheint Juli mittlerweile komplett übernommen zu haben. Sie unterschreibt alle Papiere für ihre Mutter, entschuldigt sich im Namen der Mutter beim Elternabend der Schule und lässt sich immer wieder neue Ausreden einfallen. 

Freunde hat Juli kaum. Die meisten Menschen meiden sie, denn sie wirkt verschlossen und abwesend. Das kleine Losermädchen der 9a. So sieht sich Juli selbst. 

Das ist die Geschichte von Juli, die mittlerweile erwachsen ist. Juli ist berufstätig in einem sozialen Beruf und lebt immer noch in Frankfurt. Seit 3 Jahren ist sie in einer Beziehung mit einem Mann. 

Juli liebt ihren Partner über alles. Sie würde alles für ihn tun. Alles. Alex heißt er. Alex ist Maurer und kommt aus einer "normalen Familie". Er weiß nicht sehr viel über Julis Vergangenheit, nur dass ihre Mutter getrunken hat. 

Immer wenn Alex mal mit seinen Kumpels "einen drauf machen" will, beginnt für Juli schon viele Wochen vorher ein zerreißender, nicht nachlassender und zermürbender Schmerz, der sich nicht nur in ihr Herz bohrt, sondern auch in ihren Kopf und ihre Gedanken manipuliert. Sie schläft schlecht, malt sich Geschichten aus wie der Abend verläuft. Er wird andere Frauen kennenlernen und mich nicht mehr lieben. Sie beginnt diesen Herzschmerz zu fühlen, als wären die Gedanken bereits Realität geworden. Eine Träne beginnt zu fließen und ihr Herz schlägt, als würde es aus ihrer Brust springen wollen. Das Atmen fällt ihr schwer und ein stechender Schmerz hinter ihrem Brustbein lähmt sie. 

Am nächsten Morgen, als ihr Freund noch schläft, sucht sie sein Handy, gibt den Pin ein und liest seine Nachrichten. Sie weiß nicht warum sie das tut. Doch die Angst leitet sie. Alex wacht auf, erwischt sie und es kommt zum Streit. 

Diese Situation kommt regelmäßig vor. Mittlerweile hat Alex den Pin seines Handys geändert, weil er sich nicht kontrollieren lassen möchte und die Schnüffelleien von Juli als großen Vertrauensmissbrauch empfindet. Juli wiederum fühlt sich nun bestätigt, dass Alex ihr etwas verheimlicht. 




Juli geht es deswegen schon seit vielen Monaten schlecht. Sie verliert mehr und mehr an Lebensfreude und beginnt sich selbst zu hassen. Sie kann ihm nicht vertrauen. Es gibt unendlich schöne und charakterstarke Frauen, es ist eine Frage der Zeit, bis er sie für so eine Frau verlässt. Sie wartet darauf, Tag für Tag. Die Beziehung ist deshalb alles andere als schön. Weder Juli noch Alex fühlen sich wohl. 

Warum ist Juli so? 

Du kennst nun Julis Kindheit mit ihrer Mutter. Sie lernte vom 1. Tag an, dass ihre Mutter ihr nur Liebe geben kann, wenn sie gerade nüchtern ist oder eine gute Phase hat. Ständig musste Juli für ihre Mutter lügen, den Haushalt schmeißen und sich selbst versorgen. Es gab keine Bezugsperson in ihrem Leben, der Juli vertrauen konnte. Ständig gingen fremde Männer in der Wohnung ein und aus und jedes Mal erklärte Julis Mutter ihrer Tochter, dass dieser Mann nun Mamas neuer Partner sei und diese für immer zusammen bleiben. Nach 6 Wochen kam dann das ernüchternde Ergebnis, dass die Beziehung beendet sei. Fehlende Beständigkeit, Vertrauensmissbrauch und Liebe geknüpft an Bedingungen sind Werte, die Juli übernommen hat. Diese Werte bestimmten Julis Leben vom ersten Tag an und beeinflussen ihr gesamtes Handeln, Denken und Fühlen. 

Wen sieht Juli, wenn sie in den Spiegel schaut?

Juli schaut in den Spiegel und sieht eine fremde Frau, für die sie keine positiven Gefühle empfinden kann. Sie sieht eine traurige Frau und fragt sich warum sie so leiden muss. Sie sieht keinen Ausweg, keine Hoffnung, kein Glück. Sie fühlt keine innere Verbindung zu diesem Menschen in dem Spiegelbild und schafft es nicht, ihrem gegenüber in dem Spiegel in die Augen zu sehen, wendet ihren Blick deshalb verschämt Richtung Boden. 

Was kann Juli helfen? 

Juli darf ihre Kindheit nicht verdrängen. Es ist wichtig, dass sie genau da beginnt. Ihre Verhaltensweisen wie Eifersucht, Misstrauen, Angst und Unsicherheit sowie negative Glaubenssätze wie "ich bin wertlos" oder "ich bin nicht liebenswert" sind allesamt Ergebnis ihrer Kindheit. Wichtig also ist es als allererstes darüber zu reden, die Seele braucht das Gefühl verstanden zu werden.

Wenn Juli herausfindet, welche negativen Werte und Glaubenssätze sie unbewusst hat, kann sie diese hinterfragen und auflösen. Als Kind mögen diese eine Art Schutzfunktion gewesen sein um in der Öffentlichkeit nicht aufzufallen, heute aber behindern sie ihr ganzes Leben. 

Die ständigen Beziehungen ihrer Mutter mit anderen Männern zeigten Juli, dass nichts beständig ist und es eine Liebe für ewig niemals geben kann. 

Das mag natürlich so sein. Denn niemand kann dir jemals etwas garantieren und wer weiß schon ob eine Liebe für immer hält. Dennoch ist ein Leben ohne Vertrauen kein Leben. Juli kann lernen Vertrauen in sich aufzubauen. Das allein ist die Grundlage um auch anderen Menschen zu vertrauen.

Wie kann Juli Vertrauen in sich aufbauen? 

Als erster Schritt, wie oben erwähnt, müssen die hindernden Glaubenssätze weg und durch positive ersetzt werden. Das kann man lernen, indem sie tgl. daran arbeitet. Das kann sie in Form einer täglichen Übung tun. 

Außerdem... und ich möchte wirklich betonen, dass dies mein ganz eigener persönlicher Rat ist, der etwas Mut erfordert, hilft eine "Mutprobe". Jeder von uns hat diesen Wunsch, diesen Traum oder diese Vision die schon unser Leben lang in uns hausiert. Weißt du wovon ich spreche? Dieser Drang, den du immer wieder unterdrückst weil du es selbst für verrückt hältst. Tu genau das!! Es erfordert Mut und lehrt dir unglaubliche mentale Stärke. Vielleicht ist es ein langersehnter Jobwechsel, vielleicht willst du alle Zelte abbrechen und die Welt bereisen, vielleicht möchtest du endlich deiner heimlichen Liebe deine Gefühle gestehen....TU  ES. 

Jedes mal wenn Juli den Alkohol in den Abfluss schüttete um zu kontrollieren, dass die Mutter sich nicht tot saufen kann, gab das Juli ein Gefühl von Kontrolle. Die Kontrolle über die Gesundheit ihrer Mutter. Aus dieser "Notwendigkeit" entwickelte sich der Kontrollwahn, der Juli dazu veranlasste das Handy ihres Freundes regelmäßig zu kontrollieren. Und da die Liebe zu Juli immer an Bedingungen geknüpft war, benötigt sie die andauernde Bestätigung, dass sich an der Liebe zu ihr nichts geändert habe und diese immer noch existiert. 

 Juli kann niemanden anders kontrollieren, doch sie kann etwas kontrollieren was viel wertvoller ist. Ihre Gedanken. Gedanken steuern die Gefühle. Das Gehirn kann nicht unterscheiden, ob eine Situation gerade nur in den Gedanken stattfindet oder real ist. Die Gefühle dazu hingegen, sind real. Kreisen als die Gedanken um einen möglichen Seitensprung ihres Freundes, wird sie den Schmerz in vollem Umfang spüren, obwohl nichts der gleichen Real ist. 

Es ist möglich die negativen Gedanken zu unterbrechen. Auch das erfordert tägliche Arbeit. Wichtig ist immer den Fokus auf etwas Positives zu lenken.

Täglich 5 Dinge in die Gedanken rufen, weshalb man glücklich sein darf ist eine gute Übung. Ich bin dankbar für eine gute Arbeit, eine gesunde Familie, keine Geldnot... ich bin mir sicher, dass auch du genug Gründe findest. 


Du hast deine ganz eigene Geschichte und wenn du Interesse daran hast sie zu erzählen, dann komm auf mich zu und ich kann sie gern hier vorstellen. Selbstverständlich anonym. 

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1 Kommentar:

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