Freitag, 10. Januar 2020

Hochsensibel, spirituell erwacht oder einfach nur verrückt?

Ich gehöre dem Team ü25 an und stelle fest, dass ich niemals zuvor so viel über mich, das Leben und diese Welt nach gedacht habe. Wir haben 24/7 Zugang zu jeglichen Medien. Wir präsentieren unser Leben, wir stellen bestimmte Szenen aus unserem Alltag online und schauen alle paar Minuten aufs Handy in der Hoffnung viele Likes auf ein Foto zu bekommen. 
Wir machen ein Selfie und legen 10 Filter aufs Bild, denn wer will schon sehen, wie grässlich alt und fett wir in Wirklichkeit aussehen. Je mehr Likes oder Follower wir haben, desto besser fühlen wir uns. Wir behalten unsere Meinung für uns, aus Angst man könne uns auslachen, nicht ernst nehmen. Wir wollen nichts falsches sagen oder tun. Wir haben gelernt, dass wir nur etwas wert sind, wenn wir so sind, wie uns die Gesellschaft gern hätte. 
Wir schweigen, obwohl wir reden möchten. Wir lachen, obwohl wir weinen möchten. Wir stehen steif, obwohl wir tanzen möchten. Wir sind still, obwohl wir schreien wollen. Wir lügen, aus Angst und Bequemlichkeit. 
Zu einer Zeit im Jahr bekommen wir die Scheinheiligkeit der Menschheit besonders zu spüren. Zwischen Weihnachten und Silvester befinden wir uns plötzlich im 7. Himmel. Alle haben sich lieb, jeder wünscht dem anderen nur das beste jeder rennt mit einem aufgesetztem Lächeln auf den Lippen durch die Gegend. 

Muss ich mich verstellen, um anderen zu gefallen?
Warum gibt es Konflikte, wenn ich mich von meiner wahren Seite zeige.
Zeige ich Gefühle, bin ich eine Memme und werde belächelt.
Wenn ich meine Meinung sage und diese dem einen oder anderen nicht passt, dann werde ich bewertet.
Mache ich einen Fehler, zerfetzen sich andere das Maul über mich.
Ich sehe die Menschen als blutrünstige Hyänen, die nur darauf warten, dass ein Stück Fleisch für sie abfällt, zum jagen selbst, sind sie zu faul. Soll heißen: in fremder Suppe herum zu rühren macht doch viel mehr Spaß, als sich eigene zu Kochen und auf dem eigenen Teller zu bleiben.

Seit Jahren neige ich dazu, mein Umfeld genau zu beobachten. Ich analysiere fast schon automatisch das Verhalten der anderen und versetze mich ungewollt in die Lage meiner Mitmenschen. Den Schmerz und negative Stimmungen des anderen fühle ich und suche nach Gründen, die dieses und jenes Verhalten erklären könnten.

Im Laufe des Lebens begegnet man viele Menschen. Vieles sind Bekanntschaften, welche dich nicht lange auf deinem Lebensweg begleiten und einige sind ein paar Jahre mit dir befreundet. Lediglich eine Kinderhand voll entwickeln sich zu wahren Freunden fürs Leben. Wenn du Glück hast, findest du sogar deinen Herzensmenschen. Ein Mensch, der dir die Last von den Schultern nimmt und dir dein Leben ein großes Stück schöner und lebenswerter macht.



Nun, da ich ja aufgrund meiner Vergangenheit als Tochter einer bis heute stark alkoholabhängigen Mutter, eher dazu neige stets nur das schlechte im Menschen zu sehen, durchleuchte ich auch die scheinbar guten Menschen in meinem Leben.
Ich fühle mich teilweise gefangen in meinen eigenen Gedanken. Durchlebe eine Phase, welche es mir schwer macht, das Gute im Menschen zu sehen. Betrachten wir mal genau den Begriff "Hochsensibel" Modebegriff oder Tatsache?
 Du bist laut Definition hochsensibel wenn du:
- große Menschenansammlungen meidest, weil du dich überreizt fühlst
- du die Anwesenheit bzw. die Blicke anderer Menschen sprichwörtlich spürst
- du die Gefühle des anderen wahrnehmen kannst ohne das du mit ihm sprichst
-du hast eine besondere Verbundenheit mit der Natur und mit den Tieren
- denkst viel nach und bist introvertiert
- fühlst dich wohl, wenn die viel Zeit mit dir selbst verbringst
- wirkst eher weniger selbstbewusst und hast ein großes Bedürfnis nach Harmonie.

Ok.... laut Definition bin ich hochsensibel. Da ich aber viel nachdenke und auf der Suche nach Antworten bin, war ich auch auf der spirituellen Ebene unterwegs. Keine Frage, ich glaube an eine höhere Macht und habe mich viel mit dieser Materie beschäftigt. Ich bin dabei auf eine mögliche Antwort auf meinen "Zustand" gekommen. Bin ich spirituell erwacht?
Laut Recherchen vieler Foren, Internetseiten und Ratgeber werden folgende Symptome für "spirituelles Erwachen" aufgezeigt:
- du hinterfragst dich selbst und dein gesamtes Umfeld
- du suchst nach dem Sinn des Lebens
- du bist in dich gekehrt und genießt die stille
- du fühlst dich mit der Natur verbunden
- du beginnst, die Kontrolle über deine Zukunft sowie die Auswirkungen deiner Vergangenheit abzulegen
-du beginnst, mehr in dich hineinzuhören und die Stimme deiner Seele mehr Gewicht zu geben.
Ok.... laut Definition befinde ich mich wohl im Prozess des spirituellen Erwachsens.

Wenn dann doch zwischendurch mal mein noch verbliebener "Verstand" einschaltet, dann würde ich mir eher die Diagnose einer Psychose oder einer Posttraumatischen Belastungsstörung zuschreiben.

Was ich jedoch mit Gewissheit sagen kann ist, dass ich mich in der Gesellschaft der heutigen Menschheit nicht mehr wohl fühle. Ich spüre die Anspannung, den Stress, die Lügen und den Schmerz, den sich jeder selbst oder seinen geliebten Menschen zufügt und ich fühle mich dabei nicht mehr wohl.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich gern als "Menschenhasser" bezeichne. Nun.. eine Handvoll Menschen gibt es doch in meinem Leben, die ich als meine Herzensmenschen bezeichnen würde. Doch da es genau diese Gruppe Menschen ist, die einen am meisten weh tun kann, ich blicke dabei in meine Kindheit zurück, so kann man davon nochmal die Hälfte abziehen, denen mein Vertrauen geschenkt wird.
Ich bin dankbar, dass ich diesen Prozess durchlaufen darf und warte auf meine Erleuchtung, wenn ich mir etwas Humor erlauben darf. :)

Schwester Susi

Vielen Dank für das Bild

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